City upgrade Lu


Gute Aussichten für Ludwigshafen.

Mit Mathias Berkel tritt ein engagierter Macher die Nachfolge des erfolgreichen Gründungsvorsitzenden Jochen Lampert an, der all die guten Strömungen in der Stadt bündeln will.

Herr Berkel, Sie sind seit Ende letzten Jahres der neue Vorsitzende der Tischrunde. Wie soll es unter Ihrer Führung weitergehen?
Das vom Gründer und ersten Vorsitzenden, Jochen Lampert, vorgegebene Ziel, das Image von Ludwigshafen nachhaltig zu verbessern, wird von mir konsequent weiterverfolgt. In den ersten drei Jahren haben wir ja mit der Internetplattform www.ludwigshafen-wow.de, dem WOW ART LU Festival 2017, den After Workpartys auf dem Ludwigsplatz und insbesondere mit unserer CITY CAMPUS LU Idee, starke Akzente setzen können. Das führen wir z.B. mit dem Streetart Projekt MURALU fort.

Das CITY CAMPUS Projekt ist doch aber gescheitert?
Unsere Idee war es studentisches Leben in die Innenstadt zu bringen, um damit einerseits Handel, Gastronomie und Wohnangebote in der Stadt zu beflügeln und andererseits Ludwigshafen für die Studenten attraktiver zu machen.

Dafür hatten wir die Idee des CITY CAMPUS LU entwickelt und wir konnten mit unserem dazugehörigen Manifest die komplette Stadtgesellschaft hinter uns versammeln. Alle waren dafür. Nur leider die Landesregierung nicht. Privat finanzierte und schnell errichtete Hochschulgebäude in Leerständen der Innenstadt statt einem verspäteten Zweckbau am bisherigen sehr studentenunfreundlichen Standort in der Ernst Böhe Straße, wollte die Landesregierung nicht zustimmen. Das würde das Verfahren nur unnötig in die Länge ziehen, hieß es.

Das heißt aber für die Tischrunde noch lange nicht, dass wir unser Vorhaben, studentisches Leben in die Innenstadt zu verlegen, nicht mit großer Vehemenz fortsetzen. Nur eben ohne Unterstützung der Landesregierung. Nach wie vor wird die Tischrunde dieses von ihr wieder neu in die Diskussion gebrachte Thema intensiv bearbeiten.

Wie genau soll das denn gehen?
Die bisherigen Arbeitsgruppen der Tischrunde werden in Kürze von einem externen Moderator während eines Design Thinking Workshops*, den die Runde am 5.12.18 beschlossen hatte, neu aufgestellt werden. Möglicherweise werden da auch spezielle Projektgruppen entstehen, welche aus den Mitgliedern der Tischrunde so zusammengesetzt sein werden, dass möglichst viel sektorenübergreifende Kompetenz zusammenkommt, um drei wichtige Felder von studentischem Leben in der Stadt kurzfristig voranzubringen:

  • Lehrangebot der Hochschule oder auch andere Bildungseinrichtungen in der Innenstadt
  • Verbesserung des gastronomischen Angebots (nicht nur) für Studenten in der Innenstadt
  • Ansiedlung von Studentenwohnheimen in der Innenstadt Das ist dann auch genau die Funktionsweise der Tischrunde die ich mir wünsche: Als Plattform für alle bisherigen und zukünftigen Ideen und Projekte, die LU voranbringen können.

Was meinen Sie mit Plattform?
Na ja – sie soll all die positiven Strömungen bündeln, die es in dieser Stadt mehr und mehr gibt. Die Tischrunde soll durch mehr Koordination, verstärkte Kooperationen und vor allem durch intensivere Kommunikation zwischen den verschiedenen Gruppen zu schnellen und sichtbaren Verbesserungen in der Stadt beitragen. Wir nennen das übergreifend CITY UPGRADE LU, um allen Beteiligten dieses Hauptziel immer wieder vor Augen zu führen.

Wer sind denn diese Gruppen bzw. Beteiligten?
In der Tischrunde sind viele Vertreter mittelständischer Unternehmen, viele Geschäftsführer städtischer Tochterfirmen und fast alle Kulturverantwortlichen vertreten. Diese sind teilweise gleichzeitig in anderen Gruppen, wie dem Marketingverein, der LUKOM, Wir vom Berliner Platz, TOPinLU, der Bürgerstiftung, dem Stadtgespräch, den Optimisten, im Gründernetzwerk StartUp Campus oder im Change Team der OB vertreten. Das meinte ich mit Plattform. In der Tischrunde treffen sich die Treiber, welche gemeinsam mehr erreichen können als alle einzeln und nebeneinander her. Sie kann als Inkubator oder auch als Katalysator dienen.

Was sind die konkreten Ziele, die Sie damit in den nächsten Jahren erreichen möchten?
Das ist ganz klar: Weniger Leerstände, mehr Wohneinheiten und besseres gastronomisches Angebot in der Innenstadt für alle Bürger und Besucher unserer Stadt, um die Hauptursache des schlechten Images von LU wenigstens teilweise zu beseitigen. Außerdem möchten wir die bisherige Vielfalt in der Stadt – und damit meine ich sowohl die vielen tollen Events als auch die Diversität der Bewohner – viel besser nutzen, um allen Bürgern mehr Grundlage zu bieten, wieder stolz auf ihre Stadt zu sein, statt immer nur daran zu mäkeln. Ich will also intern und extern an der „Wahrnehmungsschraube“ drehen. Diesen Ausdruck durfte ich übrigens von zwei sehr engagierten Damen übernehmen, die gerade ein schönes Buch über Ludwigshafen gestalten, was wir von der Tischrunde natürlich auch unterstützt haben.

Was kann die Tischrunde noch machen?
Wir können natürlich als Tischrunde nicht die großen Probleme der Stadt lösen. Zur Hochstraßensituation oder zu einer Lösung für den Berliner Platz können wir nur bedingt beitragen. Beispielsweise indem wir für eine sachlichere Diskussion darüber sorgen. Dafür stehen wir aber den Bürgern als Anlaufstelle für konkrete Projekte, welche auf das Konto CITY UPGRADE LU einzahlen, gerne und jederzeit zur Verfügung. Allerdings ist eine gute Idee noch kein gutes Projekt. Es sollte sich schon um recht konkrete und pragmatische Umsetzungsvorschläge mit Antworten auf „Wer kann’s, Wer machts’s, Wer zahlt’s“ handeln. Dann können wir als Plattform die Umsetzbarkeit prüfen und bei positiver Entscheidung das „Wann kann‘s losgehen“ organisieren bzw.

Was wünschen Sie sich, um diese Ziele zu erreichen?
Die Fortsetzung des wirklich tollen ehrenamtlichen Engagements der Mitglieder der Tischrunde und die Bereitschaft aller Ludwigshafener selbstbewusster als bisher für ihre Stadt einzutreten. Das wären meine Wünsche, denn nur dann kann die Tischrunde die gewünschte Verbesserung des Images unserer Stadt und somit der Lebens- und Standortqualität für alle Beteiligten erreichen. Ich bin aber von Natur aus optimistisch und deshalb recht sicher, dass wir sehr viel erreichen werden.

Vielen Dank für das Gespräch
Ich habe zu danken!

*Design Thinking basiert auf der Annahme, dass Probleme schneller identifziert werden, wenn Menschen unterschiedlicher Disziplinen zusammenarbeiten und dabei nutzerorientierte Lösungen entwickeln.